Die Stunde Null hat es niemals gegeben. Die Erinnerungskultur in Deutschland ist lückenhaft und ja, es gibt Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus in Deutschland. Auch wenn es dieses Land oft nicht wahrhaben möchte und von „Einzeltätern“ spricht oder die Meinung vertritt, dass man jetzt auch nicht direkt alles persönlich nehmen solle. Man dürfe doch wohl noch einen Scherz machen. Wie soll man mit solchen Aussagen umgehen? Wie sich verhalten, wenn Diskriminierung einem im Alltag begegnet?
Das Projekt „Fremd sein – Was ist das?“ vom Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. in Kooperation mit der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Leverkusen beschäftigt sich mit diesen Fragen und stärkt Jugendliche im Umgang mit Diskriminierung. Gemeinsam mit Donya Pentetska und Peter Finkelgruen, zwei Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung, erarbeiten die Jugendlichen eine Theaterperformance, die sich mit Lebensszenen der beiden Überlebenden beschäftigt. Nationalsozialismus, Holocaust – Geschichten der Vergangenheit, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Zu einfach war das Weltbild der Nazis: Gut und Böse, Schwarz und Weiß, Drinnen und Draußen. Aber die Verbreitung dieser einfachen Weltsicht ist nicht mit dem NS-Regime untergegangen. Nein. Sie überlebte, überdauert und Rechtspopulisten, Rechtsextremisten grölen sie wieder laut über den Marktplatz oder – leider auch – im Bundestag.