Kopfbedeckung
Bevor ich in meine Kindheitsgeschichte eintauche, möchte ich etwas zu meiner Kopfbedeckung sagen. Es ist eine Kippa, auf der Kippa ist zu lesen Albert-Einstein-Gymnasium Düsseldorf. Da sind wir sehr stolz drauf, das ist das jüngste Kind unsere Gemeinde, das erste und einzige jüdische Gymnasium überhaupt in Nordrhein-Westfalen. Im Judentum ist es üblich, wenn man zusammensitzt und lernt und miteinander spricht, dass jüdische Männer eine Kopfbedeckung tragen. Nicht unbedingt nur, weil man fromm ist, es ist ein Brauch. Mit der Kippa zeigen wir, dass es noch eine höhere Macht gibt, die uns womöglich zuhört und uns beschützt.
Anfänge
Ich bin 84 Jahre alt und bin 1936 in Czernowitz in der heutigen Westurkraine geboren. Unsere Familie war Teil der Stadtgesellschaft. Man kann sich das vorstellen wie Bergheim. Als ich geboren wurde, hatte Czernowitz ca. 80.000 Einwohner, 40% dieser Einwohnerschaft waren jüdischen Glaubens. Ob liberal oder säkular, spielte keine Rolle, aber der jüdische Glaube war ein Bindeglied zwischen den Menschen. Jüdische und nicht jüdische Menschen haben in diesem Ort ein Beispiel gegeben für das Zusammenleben der Kultur. Der Ort der ehemaligen Bukowina war ein Schmelztiegel und Einzugsbereich für sehr viele kleine Städte und Dörfer, dadurch gab es viele Sprachen. Das ist wahrscheinlich ein Grund warum ich später wo ich in Gymnasium kam gesagt habe: „Sprachen sind Verbindungen zwischen den Menschen“ und dafür, dass ich fünf Sprachen als Pflichtsprachen hatte und zusätzlich Spanisch genommen habe. Als ich das Gymnasium verlassen habe, konnte ich also sechs Sprachen sprechen und dies hat mir im meinem ganzen Leben wunderbargedient.